Der zweite Teil zum Einsatz von Denosumab 120 mg beim Multiplen Myelom mit Doz. Willenbacher behandelt Empfehlungen zur Prophylaxe von Kieferosteonekrosen (ONJ).
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Im zweiten Video der Reihe beantwortet Doz. Willenbacher die folgenden Fragen:
  • Was soll Ihr Patient vor Start der Denosumab-Therapie wissen?
  • Haben Sie Empfehlungen zur ONJ Prophylaxe?
Welche Empfehlungen haben Sie zur Prävention von und in der Behandlung bei Kieferosteonekrosen?
Nun, außerhalb von Notfallsettings, und da gibt es eigentlich nur eines, nämlich die therapierefraktäre Hyperkalzämie, da werden Sie nicht auf eine kieferchirurgisch- zahnärztliche Beurteilung warten wollen, was auch nicht so schlimm ist, weil das Risiko natürlich bei den ersten Gaben sehr gering ist, sondern eher ein kumulatives Langzeitrisiko darstellt. Aber bei allen anderen Patienten natürlich Evaluation vor Therapiebeginn, eventuell Sanierung weil natürlich ein unsanierter Gebissstatus vor Therapie ein absoluter Risikofaktor ist. Das ist auch gar nicht so schlimm, Sie beginnen dann eben 3 Monate später, aber der Patient wird ja trotzdem mindestens 2 Jahre auf Therapie sein. Und ob Sie die in Monat 3 oder in Monat 0 beginnen, wird keinen Unterschied machen. Natürlich ein bisschen in Abhängigkeit von der Schwere der Skeletterkrankung mache ich hier eine prophylaktische Therapie oder eine therapeutische – aber man muss sich seine Partner im zahnärztlich-kieferchirurgischen Bereich heranziehen, dann kann man auch zeitnah Stellungnahmen bekommen, man sollte sich natürlich dann vorstelligen Kontakt suchen. Die meisten der Kollegen wissen aber inzwischen um dieses Problem. Ganz wichtig ist auch die Schulung des Patienten. Mundhygiene, nicht Rauchen, ganz wichtige Faktoren die das Osteonekroserisiko schon um weit mehr als die Hälfte absenken können, sodass hier einfache Basismaßnahmen natürlich auch ganz wichtig bleiben.
Sollten z.B. Zahnextraktionen bevorstehen, wie gehen Sie vor? Setzen Sie ab? Wann beginnen Sie die Denosumab Therapie erneut?
Natürlich, wenns brennt, der Patient entsprechende Beschwerden hat, muss er behandelt werden. Wir werden die anti-resorptive Therapie unterbrechen, auch wenn ich vorhin schon dargestellt habe, dass das mehr oder weniger sinnhaft ist und natürlich erst dann wieder beginnen, wenn die Heilungen des Prozesses abgeschlossen sind, und ganz wichtig den kieferchirurgischen oder zahnärztlichen Kollegen/Kollegin der dies durchführt informieren, weil hier schon besondere Kautelen beachtet werden müssen, perioperative Antibiose, bei größeren Eingriffen auch eine Zeit der Nahrungskarenz/Sondenernährung. Und ganz wichtig, man darf keine „Löcher“ belassen, also wenn was geschnitten wird, muss es plastisch gedeckt und primärer Wundverschluss erfolgen. Damit senken Sie das Risiko für Folgekomplikationen erheblich.
Was tun im Falle von ONJ? Macht absetzen Sinn?
Absetzen macht bei Denosumab/Xgeva Sinn, wie gesagt deutlich kürzere Halbwertszeiten. Bei einer langlaufenden Bisphosphonat-Therapie wird man es zwar trotzdem tun, der Sinn ist aber sehr zweifelhaft, die Halbwertszeit ist oberhalb von 10 Jahren. Wiederbeginn natürlich sehr vorsichtig, aber im Falle eines massiven Rezidivs mit erneuter Skeletterkrankung oder gar Hyperkalzämie am Ende letztendlich alternativlos. Natürlich wird man so einen Patienten dann auch engmaschig überwachen, und zwar nicht nur hämatologisch, sondern natürlich auch im zahn-, mund-, kieferchirurgischen Fachbereich.