Beim IMS 2023 wurden neue Studienergebnisse zum Einsatz von Carfilzomib im neu diagnostizierten und relapsiert/refraktären Multiplen Myelom präsentiert, von denen drei ausgewählte Beiträge hier vorgestellt werden.
Carfilzomib beim neu diagnostizierten Multiplen Myelom:
1) Maintenance therapy with carfilzomib, pomalidomide and dexamethasone (KPd) in high-risk myeloma patients (pts): A Phase 2 study with a safety run-in – Nooka AK et al. (P-153).
Bei dieser Phase-2-Studie wurden 29 Patienten mit neu diagnostiziertem Hochrisikomyelom eingeschlossen, die mindestens partial Response nach ASCT erreicht haben. Die Erhaltungstherapie bestand aus 20/56 mg/m2 Carfilzomib + 40 mg Dexamethason (oral) an den Tagen 1, 8, 15 sowie 2 mg Pomalidomid (oral) an den Tagen 1-21.
Ergebnisse:
Der Anteil an Patienten mit ≥CR oder ≥VGPR stieg von 24,1% bzw. 68,9% zu Studienbeginn auf 89,7% bzw. 100%. Von 15 auswertbaren Studienteilnehmern erreichten 86,7% eine MRD-Negativität (10-5). Bei einem medianen Follow-up
von 30,5 Monaten lagen 4-Jahres-PFS und -OS bei 54% und 66,7%.
Die häufigsten TEAEs waren Hypophosphatämie (69%, davon 27,6% Grad 3/4), Neutropenie (55,2%, alle Grad 3/4) und Muskelkrämpfe (38,8%, davon 3,4% Grad 3/4).
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass die Maintenancetherapie mit KPd bei Patienten mit einem Hochrisikomyelom nach ASCT verträglich und effektiv ist.
Carfilzomib bei relapsiert/refraktären Multiplen Myelom:
2) Isatuximab plus Carfilzomib and Dexamethasone Versus Carfilzomib and Dexamethasone in Patients With Relapsed Multiple Myeloma (IKEMA): Final Overall Survival Analysis – Moreau P et al. (OA-48)
Nach einem signifikanten Unterschied im PFS (35,65 Mo (Isa-Kd) vs 19,15 Mo (Kd)) zeigte sich beim OS ein Trend hin zu einem besseren Überleben mit Isa-Kd (NR) vs. Kd (50,6 Mo) (HR: 0.855; 95% CI: 0,608-1,202; nominal one-sided p=0,1836). Die Zeit bis zur nächsten Therapielinie (43,99 vs. 25,0 Mo) und das PFS2 (47,18 vs. 32,36 Mo) war bei Patienten, die mit Isa-Kd behandelt wurden, signifikant länger.
Die Häufigkeit von TEAEs war in beiden Armen vergleichbar, mit einer leicht höheren Rate an TEAEs und schwerwiegenden TEAEs im Isa-Kd-Arm.
Fazit: Die Autoren bewerten den Trend zu einem verbesserten Überleben trotz nachfolgender Therapien mit neuen Therapieansätzen und Produkten als bedeutend und als Unterstützung für Isa-Kd als Standard of Care für Patienten im
relapsiert/refraktären Multiplen Myelom.
3) A phase II study of daratumumab with weekly carfilzomib, pomalidomide, and dexamethasone in relapsed and refractorymultiple myeloma – Yee AJ et al. (P-329)
44 Patienten, die mindestens eine Vortherapielinie und bereits einen PI und Lenalidomid erhalten haben, wurden bei der Phase-2-Studie NCT04176718 mit Dara wKPd weiterbehandelt. Die einzelnen Dosierungen lagen bei 1800 mg Daratumumab subkutan, 56 mg/m² Carfilzomib an Tag 1, (8), 15 (Tag 8 entfiel ab C13), 4 mg Pomalidomid an Tag 1-21 und 40 mg Dexamethason wöchentlich. Behandelt wurde bis zum Progress oder Auftreten nicht-tolerierbarer Toxizitäten.
Die Ansprechrate lag bei 98% (PR 27%, VPGR 50%, CR 20%) und das mediane PFS bei 30,9 Monaten. OS-Daten wurden nicht berichtet.
Die häufigsten TEAES waren Infektionen (66%) und Neutropenien (64%).
Fazit: Die Ergebnisse zeigen beim Quadruplet aus Daratumumab, Carfilzomib, Pomalidomid und Dexamethason bei wöchentlicher Carfilzomib-Gabe eine hohe Ansprechsrate und ein hohes PFS für Patienten im relapsierten/refraktären
Setting.
Die Präsentation zu den vorgestellten und weiteren Studien mit Carfilzomib können
hier in der digitalen Nachlese zum IMS 2023
heruntergeladen werden.